August 4, 2015

Crowdsourced Innovation

INNOSABI IM IDEEN UND INNOVATIONSMANAGEMENT MAGAZIN

Das vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft herausgegebene Magazin Ideen- und Innovationsmanagement hat in seiner Ausgabe 3/15 das Thema „Kollaboration, Netzwerk und Crowdsourcing“ aufgegriffen und innosabi eingeladen, einen Beitrag einzusenden. Nachfolgend finden Sie ein paar Auszüge aus unserem Artikel mit dem Titel „Kollaborative Ansätze im Ideen- und Innovationsmanagement“, geschrieben von innosabis CEO Catharina van Delden und David Chia:

Entscheidungsprozesse im Ideenmanagement

„Strukturiertes Ideenmanagement und eine unterstützende Firmenkultur sind als Eckpfeiler innovativer Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Es gilt nicht nur, die Kompetenzen und die Kreativität der Mitarbeiter zu fördern, sondern Prozesse zu schaffen, die vielversprechende Konzepte vom ursprünglichen Ideengeber zuverlässig durch den anschließenden Entscheidungsprozess führen.“

Zunehmende Komplexität in der Arbeitswelt

„Egal ob im Dienstleistungssektor oder hochtechnologischen Industriebranchen, Technologien und Prozesse werden zunehmend komplexer und verflochtener. Angesichts dieser anhaltenden Entwicklung liegt die Annahme nahe, dass es für einzelne Personen immer schwieriger wird, umfassende oder ganzheitliche Ideen und Ansätze zu schaffen. Expertisen und Aufgabenbereiche sind hochspezialisiert, folglich beziehen sich eingereichte Vorschläge von Mitarbeitern mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diese Ausschnitte des gesamten Unternehmens oder der überspannenden Prozesse.“

Die Probleme des klassischen Ideenmanagements

„Im klassischen Ideenmanagement nehmen die Gutachter oder Vorgesetzten diese übergeordnete Perspektive ein und sind dafür verantwortlich die Ideen nicht nur isoliert zu bewerten, sondern deren Potential und Umsetzbarkeit im Bezug auf das gesamte Unternehmen zu identifizieren. Dies birgt nicht nur die Gefahr, dass den Gutachtern selbst die notwendige Perspektive fehlt. Damit möglichst viele und breitgestreute Ansätze eingereicht werden, muss der Ideenmanagementprozess offen sein für alle Vorschläge. Jeder Mitarbeiter sollte unabhängig von seiner Abteilung oder seines Aufgabenbereichs die Möglichkeit haben, Ideen spontan und ohne explizite Aufforderung einzubringen. Die Gutachter werden somit oftmals mit einer Flut an Ideen konfrontiert. Diese zu bewältigen und darüber hinaus noch Ideen zu erkennen, die ineinandergreifen und zu neuen Ansätzen zu kombinieren, erfordert enormen zeitlichen Aufwand, der meist nicht möglich ist. Es kommt zum „Ideenstau“ und dem Verlust von innovativem Potential.„

Die Vorteile eines kollaborativen Ansatzes

„Eine Möglichkeit, das Ideenmanagement weiter zu entwickeln und die oben genannten Probleme zu vermeiden, liegt in Kollaboration. Gutachter und Entscheider können entlastet werden, indem vorab konkrete Problemfelder definiert werden und Vorschläge eine Vorbewertung durch eine größere Anzahl von Teilnehmern durchlaufen. Statt lose Ideen zu zahlreichen verschiedenen Bereichen einzureichen, kann es effektiver sein, relevante Themen oder Fragestellungen festzulegen und die eingereichten Ideen selektieren, bevor diese den Gutachtern zur Bewertung vorgelegt werden. Der Schlüssel darin liegt, dass diese Aufgaben nicht von ausgewählten Entscheidern durchgeführt werden müssen, sondern auch gemeinschaftlich von den Ideengebern oder Mitarbeitern selbst übernommen werden können. Beispielsweise ist es möglich, dass Mitarbeiter selbst übergeordnete Bereiche oder Themen vorschlagen, die verbessert werden sollen, um in einer anschließenden Abstimmung festzulegen, welche davon behandelt werden sollen. Erst wenn diese Fragestellung definiert ist, kommt es zur eigentlichen Einreichung von Ideen und Lösungen. Auch hier besteht die Möglichkeit, dass die Mitarbeiter selbst in Form eines Abstimmungsprozesses Vorschläge unterstützen, diskutieren oder bewerten können. Durch einen solchen kollaborativen Prozess werden Ideen gefiltert und Potentiale frühzeitig erkannt. Die endgültige Entscheidung nach dieser Vorselektion bleibt beim Gutachter.“

Neue Perspektiven durch dynamische Netzwerke

„In erster Linie bedeutet Kollaboration also eine Öffnung des Informationsflusses. Anstatt Vorschläge nur dem Gutachter vorzulegen, werden Ideen offen mit dem ganzen Unternehmen oder relevanten Gruppen geteilt. Führt man diese Öffnung weiter fort, so lassen sich nicht nur Abstimmungsprozesse einführen, sondern auch Ideen gemeinsam diskutieren und ausarbeiten. Aus einem geschlossenen, geradlinigen Dialog entsteht so ein größeres, dynamisches Netzwerk, in dem anfängliche Ideen kontinuierlich zu umsetzbaren Konzepten weiterentwickelt werden. Das Potential darin liegt allen voran darin, heterogenes Wissen oder unterschiedliche Perspektiven zusammenzuführen und so die Qualität von Vorschlägen und deren Innovationsgrad zu fördern. Darüber hinaus ermöglicht der gemeinschaftliche Entwicklungsprozess das Einreichen von rohen Ideen, die von anderen Personen aufgegriffen und verfeinert werden können. Der Druck, perfekte Lösungen zu formulieren entfällt und die Partizipationsrate steigt.“

Effektives Ideenmanagement mit Crowdsourced Innovation

„Die eben beschriebenen Prozesse basiert auf Crowdsourced Innovation, einer Verknüpfung von offenen Innovationsprozessen mit Crowdsourcing Ansätzen. Darunter versteht man die Öffnung von Unternehmen und deren internen Prozessen für externes Wissen und Kompetenzen, bzw. die Auslagerung traditionell intern ausgeführter Tätigkeiten an Akteure außerhalb des Unternehmens. Mit dieser Methode ist es möglich, eine große Zahl von Kunden, Endnutzern, Zulieferern oder Experten in einen Dialog einzubinden und gemeinsam mit ihnen neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle zu entwickeln. Beispielsweise setzt die Messe München eine internetbasierte Open Innovation Plattform ein, um Hersteller und Besucher der internationalen Sportmesse ISPO über die eigentliche Messeveranstaltung hinaus zu vernetzen und kollaborativ neue Produkte oder Technologien zu kreieren. Dabei wird gezielt Wissen zu verschiedensten Anwendungsbereichen und Anforderungsprofilen mit den Kompetenzen und Innovationsfragestellungen der Hersteller verknüpft und so die Grundlage für Neuentwicklungen geschaffen, die genau den Bedürfnissen der Nutzer entsprechen.“

Den ganzen Artikel können Sie jetzt hier in unserem Ressourcen Bereich als pdf herunterladen.