Wir sind der festen Überzeugung, dass der Aufbau eines Innovationsökosystems der beste Weg ist, um die Innovationskraft und Effizienz eines Unternehmens zu steigern. Denn die vielen neuen Möglichkeiten und Schnittstellen, die dadurch geschaffen werden, verändern das Vorgehen, wie Unternehmen mit ihrer Umgebung interagieren, auf grundlegende Art und Weise. Im Kern ist es ein Versprechen des Unternehmens sich zu öffnen, engere Beziehungen nach außen wie innen zu etablieren, Kollaboration zu fördern und eine neue Unternehmenskultur umzusetzen.
Die Frage ist nun: Welche Verbindungen sollten dabei besonders gefördert und genutzt werden? Was verstehen wir unter einem Ökosystem für Innovation? Und welche Herausforderungen lassen sich damit lösen?
Innovationsökosysteme – eine Definition
Beginnen wir mit der zentralen Frage. Was ist überhaupt ein Innovationsökosystem? Hier eine definitorische Annäherung:
Ein Innovationsökosystem ist ein kollaboratives Netzwerk, das Organisationen, Stakeholder, Nutzer und andere relevante Personengruppen miteinander verbindet. Es erstreckt sich über alle Phasen der Wertschöpfungskette, um Innovationen zum Nutzen aller beteiligten Akteure durch einen zielgerichteten Fluss von Informationen, Ideen, Daten und Wissen voranzutreiben.
Ein Innovationsökosystem basiert demnach zu großen Teilen auf dem Prinzip der Durchlässigkeit. Das bedeutet, Ideen und Lösungen können sich frei zwischen den verschiedenen Teilen des Unternehmens und seines Netzwerks bewegen. Beispielsweise können Konzepte, die aus der Zusammenarbeit mit Kunden hervorgehen, direkt als Innovationsprojekte mit Lieferanten weitergeführt werden. Im besten Fall deckt das Ökosystem letztlich die gesamte Wertschöpfungskette ab und integriert Stakeholder in Innovationsinitiativen, die vorher außerhalb ihres Aktionsradius lagen.
Die Idee eines Innovationsökosystems impliziert somit auch, dass das Konzept streng voneinander getrennter Einheiten entlang der Wertschöpfungskette die Entstehung innovativer Lösungen blockiert. Die große Leistung eines Ökosystems liegt nämlich darin, genau diese Blockaden zu überbrücken und neue Potenziale freizusetzen. Innovation sollte deshalb stets eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette sein – unabhängig davon, wie groß ihr Beitrag ist und ob sie ganz am Anfang oder erst gegen Ende eine Rolle spielen.
Hier greift ein zweiter fundamentaler Grundgedanke, den wir mit unserer Technologie unterstützen. Nämlich die Feststellung, dass jede Person – unabhängig von ihrer Position und Aufgabe – gute Ideen, wertvolles Wissen oder die benötigten Fertigkeiten haben kann, die für die Lösung eines spezifischen Problems unabdingbar sind. Natürlich ist die Zusammenarbeit von unmittelbar benachbarten Akteuren entlang der Wertschöpfungskette der erste logische Schritt. Langfristig sollte der Fluss relevanter Informationen und Daten jedoch über alle Schnittstellen hinaus möglich sein.
Nehmen wir zum Beispiel die Entwicklung eines neuen Elektroautos. Die klassische Funktionstrennung positioniert die Automobilhersteller zwischen Zulieferern und Kunden. Selbst wenn die Lieferanten wichtige technologische Fortschritte wie langlebige Batterien oder leichte Materialien beisteuern, haben sie während ihres Entwicklungsprozesses selten direkten Kontakt zu den Endnutzern.
Nach der gleichen Logik finden Interaktionen zwischen den Lieferanten und ihrem eigenen Netzwerk statt. Zum Beispiel bei den Herstellern von Rohstoffen für diese Batterien oder in der entsprechenden wissenschaftlichen Grundlagenforschung – auch sie sind oft von den nachfolgenden Einheiten entlang der Wertschöpfungskette isoliert.
Existiert nun ein Ökosystem, das alle Akteure miteinander vernetzt, können die Batterielieferanten direkt mit den Kunden des Automobilherstellers interagieren, um deren Bedürfnisse besser zu verstehen. Analog dazu können Forscher, die für einen Rohstoffhersteller arbeiten, dazu beitragen, die Herausforderungen des Automobilherstellers zu lösen. Im Idealfall beziehen sich solche Interaktionen nicht nur auf technische oder produktbezogene Fragen, sondern auch auf andere Bereiche wie Geschäftsmodelle oder Prozessinnovationen.
Was bringt der Aufbau eines Ökosystems für Innovationen?
Wenn man alle Herausforderungen, denen sich Unternehmen aufgrund der digitalen Transformation gegenübersehen, zu einem Schlagwort zusammenfassen müsste, wäre dies Komplexität. Fast ausnahmslos sind Produkte, Dienstleistungen oder die Prozesse, mit denen sie vermarktet werden, komplexer als noch vor wenigen Jahren. Nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug darauf, wie sie sich gegenseitig beeinflussen und voneinander abhängen. Es wird infolgedessen immer schwieriger sowie zeit- und kostenintensiver, alle notwendigen Kompetenzen innerhalb des Unternehmens selbst aufzubauen.
Die Bewältigung dieser Herausforderung und die Verlagerung der Rolle des Unternehmens von einem reaktiven Element hin zu einer treibenden Kraft im Wettbewerb erfordert vor allem einen Perspektivenwechsel. Das Streben nach internen Antworten und Kompetenzen ist nicht nur ein vermeidbarer Engpass, sondern birgt auch ein erhebliches Risiko in einer Umgebung, in der schnelle und unvorhersehbare Änderungen jederzeit auftreten können. Wäre es da nicht einfacher, die eigenen Unternehmensgrenzen zu öffnen und bereits im Netzwerk vorhandene Potenziale zu bündeln? Wäre es nicht einfacher, mit externen Experten und Spezialisten zusammenzuarbeiten, als ständig unter dem Druck zu stehen, mit den neuesten Entwicklungen mithalten zu müssen?
Wir sind der festen Überzeugung, dass die Überwindung der Komplexität daher keine Frage interner Kompetenzen ist, sondern maßgeblich von der umfassenden und strategischen Nutzung eines Ökosystems abhängt. Der zuvor erwähnte Perspektivenwechsel begünstigt folglich das Selbstverständnis von Unternehmen als zentralen, eng verbundenen Hub innerhalb eines großen Netzwerks von Akteuren, die alle mit spezifischen Kenntnissen oder Fähigkeiten einen positiven Beitrag zur Steigerung der Innovationskraft leisten können.
Welche Akteure sind für mein Ökosystem unverzichtbar?
Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter sind die offensichtlichsten Akteure, die in ein leistungsfähiges Innovationsökosystem einbezogen werden sollten. Abgesehen von diesen drei Hauptgruppen gibt es jedoch noch viele weitere Stakeholder und Informationsquellen – oft sogar außerhalb der aktuellen Reichweite und den möglichen Berührungspunkten der Organisation. Forscher an Universitäten oder anderen Institutionen kommen einem in den Sinn. Ebenso können Startups in relevanten Bereichen den fehlenden Impuls für dringend benötigte Innovationen liefern. Gleiches gilt für bestehende Online-Communities von Experten oder Vordenkern.
Aber es muss sich dabei nicht immer nur um bestimmte Gruppen von Personen handeln. Es können auch Daten sein. Beispielsweise Datenbanken zu Patenten oder Trends. Denn sie sind gleichermaßen Teil eines Ökosystems für Innovationen. Das Einbinden und Analysieren der richtigen Informationsquellen kann im Kampf um Wettbewerbsvorteile den Unterschied ausmachen – und letztendlich sogar dazu beitragen, das Netzwerk zu erweitern, indem die Quellen hinter relevanten Inhalten identifiziert werden, um dann wiederum Teil des Ökosystems werden.
Und das bringt uns zurück zur ursprünglichen Idee eines Innovationsökosystems. Das Suchen, Finden und Vernetzen relevanter Informationen, Personen und Kompetenzen. Was innovative Unternehmen hier von ihrer Konkurrenz unterscheidet, ist die Tatsache, dass ihr Ökosystem sie auf Veränderungen nicht nur aufmerksam macht, sondern parallel dazu bereits proaktiv Lösungsansätze für neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle entwickelt, um am Markt schnell erfolgreich zu sein.