Seit Henry Chesbrough im Jahr 2003 sein Konzept für Open Innovation (OI) vorstellte, wurde es in zahlreichen Unternehmen in traditionelle Innovationsprozesse integriert. Trotzdem tun sich einige Firmen noch schwer mit dieser Form der Öffnung nach Außen. Das kann mitunter an den veränderten Prozessen und Herangehensweisen an Open Innovation Projekte im Vergleich zu bisherigen, internen R&D Abläufen liegen. Deshalb möchten wir Ihnen im Folgenden ein paar Best Practice Guidelines für Open Innovation Projekte mitgeben, die Ihnen einen ersten Anlauf erleichtern sollen:
1. Klare Ziele & Aufgabenstellung definieren
Zu Beginn eines jeden OI Projekts gilt es vor allem, klare Ziele zu definieren und eine konkrete und für die Teilnehmer verständliche Aufgabenstellung festzulegen. Verschiedene Ansätze können hier zum Beispiel die Einreichung von Ideen, Technologiescouting, Product Testing oder die Prototypenentwicklung sein. Setzen Sie grundsätzlich immer lieber auf einen Community-Charakter Ihrer Fragestellungen als einen Wettbewerbs-Charaker. Es gilt zu vermeiden, dass Teilnehmer sich als „Verlierer“ fühlen, auch wenn Sie einen wertvollen Beitrag geleistet haben.
2. Projekte in Phasen aufteilen
Größere Fragestellungen oder Projekte sollten dabei unbedingt in leichter greifbare Teilfragen oder Phasen aufgeteilt werden, die nacheinander gestellt und folglich aufeinander aufbauend bearbeitet werden können. Beispielsweise 1. Problemdefinition, 2. Lösungsansatz, 3. Konkrete Umsetzung, oder 1. Produkt-Leitmotiv, 2. Ausgestaltung, 2. Namensfindung.
Wichtig ist dabei, dass der Aufbau einen „Trichter“ bildet, der es erlaubt gedanklich vom Allgemeinen ins Konkrete zu führen.
3. Offen sein für Neues
Um Ideen anzuregen, die wirklich „Out of the Box“ gedacht sind, muss ein gewisser kreativer Freiraum geschaffen werden, der auch unerwartete Ideen zulässt. Darum sollte zumindest die Fragestellung der ersten Phase des Projekts nicht all zu eng gestellt sein und deutlich machen, dass auch ungewöhnliche Lösungsansätze erwünscht sind.
4. Ausreichend Zeit einplanen
Zwischen den einzelnen Phasen ist es ratsam sich etwas Zeit für die Durchsicht und Prüfung der Ergebnisse zu nehmen, ob diese umsetzbar und erwünscht sind. Besser ist es natürlich noch sich schon kurz nach Start einer jeden Phase einen Eindruck zu verschaffen und das Projekt laufend zu beobachten und wohlmöglich (mit) zu moderieren.
5. Klar kommunizieren
Nicht nur die Aufgabenstellung sollte den Projekt-Teilnehmern unmissverständlich klar werden, auch die Incentivierung, also was sie als Gegenleistung für ihre Teilnahme erwarten können, sowie transparente Entscheidungsprozesse bezüglich der Gewinnerideen, sind von großer Wichtigkeit um Enttäuschungen zu vorzubeugen. Auch neben dem eigentlichen Projekt empfiehlt es sich, den kontinuierlichen Kontakt mit den Teilnehmern und anderen Interessenten über einen Blog oder Social Media Kanäle aufrechtzuerhalten und so über die Fortschritte im Projekt zu informieren.
6. Die „richtigen“ Teilnehmer ansprechen
Die Identifikation und Auswahl relevanter Teilnehmer sollte nach vorab festgelegten Kriterien stattfinden. Je nach Projekt können dies Nutzer, Kunden, Experten, Zulieferer und Mitarbeiter mit bestimmten Eigenschaften und Kenntnissen sein. Wichtig ist jedoch, dass die Teilnehmergruppe nicht zu homogen ist um die Einbeziehung verschiedener Sichtweisen und Perspektiven sicherzustellen – und auch auf Wissen und Ideen zu stoßen, die man so nicht erwartet hat. Generell empfiehlt es sich außerdem, auf eine gewisse Online-Affinität der Teilnehmer zu achten.
7. Aktiv und gezielt moderieren
Seien sie hautnah mit dabei und moderieren Sie ihre Projekte aktiv mit um in direktem Kontakt mit den Teilnehmern zu stehen und die Entwicklung der Vorschläge, Ideen und Konzepte zeitnahe nachvollziehen und durch gezielte Fragen vertiefen zu können.* Die aktive Zusammenlegung ähnlicher Beiträge steigert zusätzlich die Kollaboration unter den Teilnehmern, die Aus- und Weiterentwicklung der Ideenstränge und die Übersichtlichkeit der Ergebnisse. Allerdings sollten auch Außenseiterideen im Auge behalten werden, da wirklich neue Ansätze zunächst häufig nicht die populärsten sind.
Kein OI Projekt ist exakt wie das andere, weshalb es gilt diese 7 Best Practice Empfehlungen immer wieder neu abzuwägen. Aber genau das ist ja auch das Spannende an Open Innovation: frische Ideen, neue Ansätze und ungewöhnliche Perspektiven ermöglichen völlig neue Ansätze.
Wenn Sie sich gerne informieren wollen, wie so ein Open Innovation Projekt mit der innosabi crowd Technologie ablaufen kann, dann schauen Sie gerne in eine unserer Case Studies rein und machen Sie sich ihr eigenes Bild.
*Gerne unterstützen wir Sie auch bei der Moderation Ihrer OI Projekte.
Bildquelle: Jay Mantri